Projekt Traxxas TRX-4M: DIY-Felgen für Defender & Bronco

Wer unseren umfangreichen Blogbeitrag zum Thema TRX-4M Tuning gelesen hat, der wird insbesondere die Probleme beim Felgentuning mitbekommen haben. Es ist halt nicht ganz einfach, die erhältlichen Tuning-/Messing-Teile vernünftig an den Wagen zu bekommen, insbesondere wenn man noch spezielle Felgen verwenden möchte. Die Ursachen sind vielfältig:

  • Oftmals schließt ein Teil das andere leider aus oder
  • der Felgen-Offset ändert sich zu stark oder
  • aufgrund der Materialstärke bleibt nicht mehr genug Gewinde an der Achse übrig, um die Achsmutter noch drauf zu bekommen.
  • uvm.

Da kann dann eigentlich nur der Eigenbau helfen.

Die Problematik

Meistens hapert es daran, das z. B. (mehrteilige) Bedlock-Felgen mit Ihrem Aluminium-Gewichtring das vernünftige KLEMMEN der Reifen unmöglich machen, insbesondere bei so einem kleinen Maßstab wie 1:18.

Dies liegt zum einen an den breiten Innenwänden der Reifen…

…sowie an den meist zu kurzen Schrauben, die den Tuningfelgen beiliegen.

Sie erreichen den Gegenpart der Felgen einfach nicht mehr wenn der Reifen drauf ist und die Felge läßt sich nicht mehr zusammenfügen, geschweige denn montierren. Mögliche Folgen sind, dass der Reifen beim Fahren plötzlich einseitig von der Felge springt oder ein unwuchtiger Sitz immer wieder auftritt. Ein Abspringen der Reifen wird oftmals durch zu niedrige gestaltete Außenwände begünstigt, wie hier verdeutlicht:

Da wir uns kürzlich erst mit diesem Fahrzeug beschäftigt haben und die Verfügbarkeit wohlüberdachter Teile (noch) recht rar im Netz sind, haben wir uns gedacht, wir probieren es selbst.

Die Aufgabenliste

  • Die Felge soll zweiteilig (optional verschraubbar) für 7mm Mitnehmer sein.
  • Die Felge soll für Aluminium- bzw. Messing-Gewichtringe geeignet sein und bestenfalls eine Vertiefung für selbige bieten, damit diese automatisch auf dem Felgenbett zentriert werden.
  • Die Felge soll zusätzliche Belüftungslöcher haben, die auch bei Einsatz eines Gewichtrings Luft in und aus dem Reifen strömen läßt, wenn dieser eingedrückt wird. Es darf zu keinem Vakuumplatten kommen, der sich nicht wieder aufbläst.
  • Die Felge soll links/rechts neben dem Gewichtring ausreichend Platz zum Klemmen der breiten Reifeninnenwände bieten.
  • Die vordere/hintere Außenblende der Felge soll ein gutes Stück höher als das Felgenbett sein, damit der Reifen weder nach vorne, noch nach hinten abspringen kann. Hier gilt es, ein gutes Gleichgewicht von Optik und Nutzen zu wahren.

Die Konstruktion

Es hat einiges an Zeit und Prototypen gedauert, bis wir zu dieser (vorerst) finalen Version kamen.

Im Folgenden mal kurz erklärt, was wir uns dabei so alles gedacht haben:

Es handelt sich um zwei Felgenteile, die auf obigem Bild messingfarben bzw. schwarz dargestellt sind. Wir haben unsere Felgen später auch in exakt dieser Farbkombi gedruckt. Der schwarze Innenteil verhindet die Sicht auf die Stege und Clips zum Ausrichten der zwei Teile gegeneinander, sodass der primäre Blick des Betrachters auf dem schönen Außenteil und evtl. hinter der Felge montierter Messing-Bremsscheibenattrappen (Blogbeitrag) liegt.

Die Außenseite

Diese haben wir liegend, mit der Außenseite nach unten auf einem satinierten Druckblech auf unserem Prusa i3 MK3S aus PLA auf 0,2mm Layerhöhe mit 25% Infill gedruckt. Man kann auf dem unteren Bild gut die sechs senkrechten Löcher erkennen, durch die sich Innen- und Außenteil später ZUSÄTZLICH miteinander verschrauben lassen, was bei uns aber überhaupt nicht notwendig war, da die zentrale Achsmutter diesen Job mehr als gut erfüllt.

Das satinierte Druckblech gibt ein tolles Finish. Hier und da muss je nach Druck mal ein String oder Grat entfernt werden aber ansonsten kommt die Felge aufgrund ihrer Schrägen dem Drucker sehr entgegen.

Die Innenseite

Diese wurde ebenfalls liegend aus PLA (0,2mm / 25% Infill) gedruckt.

Wir haben mittig einen den Druck unterstützenden 0,3mm Ring-Support eingebaut, den man mit einer kleinen Zange einfach so abreissen kann. Auf dem unteren Bild in Grün dargestellt.

Die Abmessungen

Von Außen nach innen misst die Felge 17,5mm. Die Felge verfügt im mittleren Bereich über eine Vertiefung. Der Durchmesser an dieser Stelle beträgt 23,7mm (grün markiert).

Diese Vertiefung ist zur Aufnahme der Gewichtringe gedacht, sodass diese gar nicht erst bis nach außen wandern können, was einem dauerhaften, stabilen Reifensitz entgegen kommt. Wir haben den Sitz von erhältlichen Aluminiumgewichten anderer Bedlock-Felgen…

…sowie am Markt verfügbarer Messing-Gewichte getestet.

Der Sitz ist einwandfrei und es besteht zudem zwecks Druckausgleich eine kleine Toleranz zum Bett der Felge. Der Reifen kann also immer „atmen“.

Die Luftlöcher

Die sechs Löcher sind durch beide Teile der Felge hindurch getrieben und sorgen für einen Luftaustausch, wenn der Reifen z. B. gestaucht wird.

So kam es (zumindest bei uns) nicht mehr zu einem Vakuumplatten, weil alle Komponenten derart eng saßen, dass keine Luft mehr einströmen konnte.

Die Außenblenden

Damit ein stabiler Halt des Reifens auf der Felge garantiert werden kann, haben wir die äußeren Blenden sowohl innen als auch außen mit einem Durchmesser von 30,7mm sehr großzügig gestaltet.

Direkt hinter den Außenblenden fällt der Durchmesser um 5mm auf 25,7mm ab (grün markiert), um die dicken Gummi-Innenkanten der Reifen zuverlässig aufnehmen zu können.

Da springt nichts mehr ab, zumindest nicht in unseren Versuchen.

Warum kein PETG?

Wir haben auch Tests mit PETG unternommen, jedoch kam es bei all den kleinen Zwischenräumen, Luftlöchern usw. zu Stringing und insgesamt unschönerer Druckoptik, als bei PLA. Beim großen Bruder TRX-4 sähe dies vielleicht anders aus, doch beim kleinen TRX-4M kommen wir bislang toll mit den PLA-Felgen hin. Die meiste Kraft wird bei dem kleinen Auto sowieso vom Reifen absorbiert und die Felge bleibt da eher… unbeeindruckt.

Felgen-Montage

Vielleicht habt Ihr hier und da auch schon festgestellt, dass diese (z. B. in Set TRX2748R enthaltenen) Multischlüssel…

…ofmals nicht optimal funktionieren. Beim TRX-4M z. B. benötigt man einen der kleinen seitlich abstehenden, kurzen Steckschlüssel mit 4mm Durchmesser. Der funktioniert aber nur DORT einwandfrei, wo die Felgen nicht tiefer als die Länge des Rohres ist. Wer es generell einfacher haben will und vielleicht über ein paar dieser zuvor gezeigten Multi-Schlüssel verfügt, der kann die nicht benötigten Rohre einfach absägen…

…und diesen kleinen Knauf als Werkzeughalter nutzen. Damit kommt man in jede Felge ganz weit hinein und kann die Radmuttern mit Gefühl anziehen.

Stellen wir euch untenstehend zum kostenlosen Download bereit.

FAZIT

Mein Junior wollte die Felgen unbedingt in Messingfarben, passend zu den anderen sichtbaren Tuningteilen haben. Die Farbe paßt auch ganz gut zum Rot des Fahrzeugs, wie wir meinen.

Hier ein paar Impressionen:

Natürlich ist die Farbe stets Geschmackssache. Daher hier ein paar Alternativfarben, die Euch vielleicht besser gefallen könnten:

Anmerkung

Wir würden uns sehr über Euer Feedback oder auch Fotos montierter MAKES freuen. Auch Kritik und Anregung sind setzt willkommen. OHNE diese können wir die Dinge nicht verbessern…

[UPDATE 24.02.23]
Auf mehrfachen Wunsch hier das PDF-Datenblatt zur Felge:

Danke & Gruß

Euer

Stefan vom
MAKERTEAM

Material- und Komponentenliste

1x .stl-Datei FELGE-INNENSEITE
1x .stl-Datei FELGE-AUSSENSEITE
1x .stl-Datei KNAUF


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